Die Seite selbst war aufgebaut wie eBay: Jeder Händler bot seine Ware mit einem kleinen Foto feil; die Kunden bewerteten die gelieferten Güter und den Service – nur dass hier keine gebrauchten Stereoanlagen verkauft wurden, sondern gefälschte Pässe, gestohlene Kreditkartendaten, vor allem aber: Rauschmittel jeder Art, von Haschisch bis Heroin. Für die US-Ankläger war die Seite der "ausgeklügeltste und umfangreichste kriminelle Marktplatz im Internet" – insgesamt wurden nach ihren Schätzungen dort illegale Waren im Wert von 1,2 Milliarden Dollar umgesetzt. Der Gründer der Silk Road propagierte dagegen die Botschaft, die Seite sei weit mehr als ein Schwarzmarkt: nämlich ein libertäres, kryptoanarchistisches Projekt gegen den Verbotsstaat. "Es geht darum, uns unsere Freiheit und unsere Würde zurückzuholen", schrieb er im Netz. Die Händler auf der Silk Road waren für ihn "Helden" im anti-etatistischen Abwehrkampf.